geb. 1967

seit 1996 als Zeichner, Maler, Raum- und Medienkünstler tätig.
Zahlreiche Förderungen und Preise u.a. österreichische Museumspreis für Haus der Musik 2000, Österreichischer Preis für Kunst im öffentlichen Raum 2003, Erster Preis bei Caught in Transit, Rotterdam. Projekte (Auswahl): „sonosphere“ - Haus der Musik, Wien 2000 / Projekt ID, Wien 2002 / „Stadt, Raum, Nahbarkeit“ Theorie zur Raumwahrnehmung, 2003 / „Paarbilder“ Malerei, seit 2006
 
Das Oeuvre Martin Burkhardts kreist, so vielseitig es in seinen Ausdrucksformen ist, um dasselbe Faszinosum. Zentraler Moment ist die Auseinandersetzung mit Nah-Fern-Wirkungen, in mehreren Ausdrucksformen: Malerei, Zeichnung, Medienkunst, Raumkunst und Theorie - als Untersuchung von Nähe/Ferne zwischen Menschen, Dingen und Gedanken.
 
Nach dem Studium der Freien Grafik und Objektkunst beschäftigt sich Burkhardt zunächst mit Raumwirkungen. In der Projektstudie „Die Nahbarkeit der Dinge“ (1998-2004), untersucht er Stadträume und entwickelt zahlreiche Installationen im öffentlichen Raum.
 
Seit 2006 arbeitet Burkhardt vorwiegend im Medium der Malerei. Anders als in seiner Raumkunst, in der er das Experimentieren mit den Nah-Wirkungen unmittelbar erlebbar macht, entwickelt er das Thema der Nähe und Distanz nun im fiktiven Bildfeld. Seine Paarbilder sind konzentrierte Szenen zwischen Menschen, die umso paradoxer erscheinen als sie das Wesentliche einer Beziehung zeigen. Mit Hilfe des Bildrands werden fiktive Räume geschaffen, die extrem eng wirken, so als wären die Protagonisten in ihrer Bildwelt eingesperrt. Auch die formalen Mittel der Bilderzeugung, die Art und Weise, wie die Bilder gemalt sind - wie sie Nähe oder Ferne erzeugen -, wird zum Gegenstand seiner Untersuchung.
 
Trotz des reflektierten Umgangs mit der Malerei sieht sich Burkhardt nicht in der Tradition der Pop-Art, die vielen Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst zugrunde liegt. Es ist nicht die Frage nach den Effekten der Reproduktion oder Repräsentation unserer Medienkultur, die ihn zur Auseinandersetzung mit Bildern bewegen. Vielmehr sucht Burkhardt nach einem unverstellten Blick auf die Welt. Ihm stellt sich die Frage, wie wir den Dingen in unserer bildüberfluteten Welt überhaupt noch nahe kommen können. Eine Lösung hierfür sieht er im Akt des Malens, der zwischen Imagination und Umsetzung noch einen Prozess des Annäherns ermöglichen kann, ein Grund, warum er - anders als viele Maler unserer Zeit - den Umgang mit Hilfsmitteln wie Fotos oder Videos vermeidet. Die Bildwelt Martin Burkhardts ist von einer unmittelbaren Sehnsucht nach spürbarer Kunst inspiriert. Und von der Überzeugung: Was uns nicht berührt, ist im Grunde nicht existent.